OGH: Vom Überqueren der Straße und vom Aufpassen
9.6.2020 – Eine 79-jährige Fußgängerin stieg aus dem Bus aus und machte sich daran, eine breite Straße zu überqueren. Auf der Gegenfahrbahn kam ein Mopedfahrer entgegen und stieß mit ihr zusammen. Er klagte sie auf Schadenersatz und warf ihr vor, sie habe nicht gut genug aufgepasst, er selbst habe nicht mehr rechtzeitig reagieren können. Sie entgegnete, er hätte den Unfall durch entsprechende Bremsung leicht verhindern können. Aus Sicht des OGH haben es beide „in gleich krasser Weise an der erforderlichen Sorgfalt und Aufmerksamkeit, die den Unfall jeweils leicht verhindern hätte können, fehlen lassen“.
Fußballfan verletzt sich im Stadion: OGH zur Haftung des Vereins
2.6.2020 – Beim Sturz über eine Rampe verletzte sich der Besucher eines Fußballspiels. Zwar lag für diesen Bereich eine Baugenehmigung vor, diese entschuldige aber nicht das Unterlassen von Maßnahmen zur Beseitigung einer Gefahrenquelle, so der OGH. Weil allerdings der Kläger überhaupt nicht auf den Weg geachtet hatte, sei ihm eine auffallende Sorglosigkeit vorzuwerfen, was eine Verschuldensteilung im Verhältnis eins zu eins rechtfertige.
Vor Hund erschrocken und gestürzt: Streit um Haftung
25.2.2020 – Der OGH schloss sich Erst- und Berufungsgericht an: Die Haftung eines Hundebesitzers für Schäden, die das Tier verursacht, könne nicht weiter ausgedehnt werden, wenn der Besitzer entsprechende Vorkehrungen gegen vorhersehbare Schäden getroffen hat.
OGH-Urteil zu Kündigungsklausel in Krankengeldversicherung
3.2.2020 – Eine Versicherungsnehmerin stürzte, verletzte sich und war daraufhin arbeitsunfähig. Der Krankengeldversicherer leistete zwar vorerst, kündigte aber den Vertrag. Aufgrund einer Klausel in den Versicherungsbedingungen stellte er die Zahlung vier Wochen nach Vertragsende ein. Der OGH entschied, diese Klausel sei gröblich benachteiligend. Die Kündigung könne nicht zum Abbruch der Leistung für einen länger andauernden Versicherungsfall führen.
OGH: Unfallrente für Folgen eines Zeckenbisses?
24.1.2020 – Durch einen Zeckenbiss hervorgerufene Meningoencephalitis führte zu einer Invalidität von mehr als 50 Prozent. Der Kläger forderte deshalb von seinem Unfallversicherer eine Lebensrente, dieser behauptete, dass in diesem Fall nur Leistungen „für Tod und dauernde Invalidität“ zu erbringen seien; die Rente werde im entsprechenden Artikel der Versicherungsbedingungen nicht genannt. Der OGH entschied, dass diese Leistung den „berechtigten Deckungserwartungen eines durchschnittlichen Versicherungsnehmers“ entspreche; der Versicherer muss die Rente bezahlen.
Umfrage: Beträchtliche Pflegekostenlücke erwartet
17.1.2020 – Die wenigsten Österreicher haben eine private Pflegevorsorge. Die Mehrheit, sagte eine neue Umfrage, hielte eine solche aber eigentlich für wichtig. Im Schnitt wird erwartet, dass in Zukunft im Fall der Pflegebedürftigkeit 1.566 Euro pro Monat für die Finanzierung fehlen werden. Dass die gesetzliche Pension reicht, um bei Pensionsantritt den gewohnten Lebensstandard zu halten, glauben nur 27 Prozent.
Alle sieben Minuten ein Unfall mit einem Wildtier
3.10.2019 – 418 Menschen wurden 2018 bei einem Verkehrsunfall mit einem Wildtier verletzt, vier kamen ums Leben. In vielen Fällen kam es auch zu Unfällen ohne Personen, aber mit erheblichem Sachschaden, 74.000 Tiere wurden getötet. Besonders oft an Wildtierunfällen beteiligt sind junge Männer. Generell seien aber viele Lenker nicht gänzlich für Wildunfälle gewappnet, warnen KFV und VVO.
OGH: „Unfall-Sofort-Leistung“ auch ohne Dauerfolgen?
23.9.2019 – Die Klausel zur „Unfall-Sofort-Leistung“ verspricht die Auszahlung eines (kleinen) Teils der Versicherungssumme. Laut OGH ist diese Summe nicht davon abhängig, ob die gesamte Versicherungssumme je ausgezahlt wird und kann aufgrund von Vorerkrankungen auch nicht wie die normale Leistung gekürzt werden.
Unfall während Schulsportwoche: Haftung ausgeschlossen?
16.7.2019 – Beim Besuch eines Hochseilparks während einer Schulsportwoche verletzte sich ein Schüler schwer. Er klagte die Betreiberin des Parks, er habe mit ihr einen Vertrag zu dessen Benützung abgeschlossen. Der OGH lehnte die Haftung aber ab: Die Hochseilparkbetreiberin sei im Rahmen der Schulsportwoche als Organ des Bundes tätig gewesen, die Beaufsichtigung der Schüler sei eine hoheitliche Aufgabe. Eine Haftung sei aufgrund des Amtshaftungsgesetzes ausgeschlossen.
Wegen Lehrlingsentschädigung: Streit um Haftpflichtdeckung
8.5.2019 – Die Tochter von Herrn G. hatte einen Unfall und wurde vom gegnerischen Sozialversicherer auf Schadenersatz geklagt. Ihr Vater wollte Deckung seines Privathaftpflichtversicherers, weil die Tochter mangels eigenen Einkommens noch nicht selbsterhaltungsfähig sei. Der Versicherer betrachtete die Lehrlingsentschädigung der Tochter aber als eigenes Einkommen, sie sei daher bedingungsgemäß nicht mitversichert. Der OGH teilte diese Ansicht.
Wie viele Österreicher auf Reisen versichert sind
12.4.2019 – Mehr als drei Viertel der Österreicher schauen bei der Wahl eines Reiseziels auf den Sicherheitsstandard eines Landes. Darüber informieren sie sich hauptsächlich über das Internet. Der Abschluss von Reiseversicherungen gehört aber nur für eine Minderheit zu den üblichen Reisevorbereitungen. Viele fühlen sich durch E-Card, Kreditkarte oder Autofahrerclub ausreichend geschützt.
Ist ein Auto nach Hagelschaden noch ein Neuwagen?
5.3.2019 – Ein bestellter Neuwagen hatte beim Transport aufgrund von Hagel massiv Schaden genommen, er wies zahlreiche Dellen auf. Der Autohändler ließ die Schäden reparieren, wobei zumindest eine beschädigte Zierleiste bei einer Tür nicht getauscht wurde. Der Käufer trat vom Vertrag zurück, der Autohändler klagte ihn auf Schadenersatz. Die Gerichte erachteten den Rücktritt als berechtigt: Die angebotene Leistung habe nicht dem Vertragsgegenstand „Neuwagen“ entsprochen. Der OGH beurteilte diesen Standpunkt nicht als korrekturbedürftig.
Fast jeder Zweite rechnet mit Pension als Minusgeschäft
22.2.2019 – 56 Prozent der Österreicher sorgen sich um die künftige Pensionshöhe, zwölf Prozent glauben, bis ans Lebensende arbeiten zu müssen, und 43 Prozent gehen davon aus, dass sie weniger aus dem Pensionstopf herausbekommen werden, als sie eingezahlt haben. Jeder Zweite zeigt sich in der ING-Umfrage deshalb vorsorgewillig.
Streit nach angedrohter Kündigung wegen Schadenfrequenz
21.1.2019 – Der ORF-Bürgeranwalt wurde mit einem Fall konfrontiert, in dem ein Rechtsschutzversicherer einem Versicherungsnehmer wegen überdurchschnittlicher Inanspruchnahme eine Kündigung androhte. Als Alternative wurde ihm angeboten, selbst zu kündigen. Für den Rechtsanwalt des Versicherungsnehmers handelt es sich dabei um eine „unlautere Geschäftshandlung“. Und obwohl die Versicherung die Drohung zurückgenommen hat, wird sie vom VKI geklagt. Es handle sich dabei nämlich nicht um einen Einzelfall.
Ausrutscher im Einkaufszentrum führte zu Haftungsfrage
21.1.2019 – Der Fliesenboden der Toilettenanlage eines Einkaufszentrums, auf dem Frau R. ausrutschte, war zwar 2003 baubehördlich genehmigt worden; zum Unfallzeitpunkt 2015 entsprach er aber – schon seit 2009 – nicht mehr dem Stand der Technik. Frau R. klagte den Betreiber des Einkaufszentrums. Die Gerichte urteilten zu ihren Gunsten. Der OGH befand: Die Genehmigung oder Überwachung einer Anlage durch die Behörde beziehungsweise die Erfüllung ihrer Auflagen bedeute nicht notwendig, dass der Anlageninhaber keine weiteren Vorkehrungen zur Gefahrenvermeidung oder -verringerung treffen müsse. Ein fix angebrachtes Warnschild, von dem im Verfahren unklar blieb, wo genau es angebracht war, genügte den Gerichten nicht als Sicherungsmaßnahme.
OGH: Fehlender Führerschein eine Obliegenheitsverletzung?
10.1.2019 – Bei einem Unfall auf einem Betriebsgrundstück erlitt ein Baggerfahrer ein Schädel-Hirn-Trauma und befindet sich seither im Wachkoma. Die Unfallversicherung, die er abgeschlossen hatte, verlangte eine „kraftfahrrechtliche Berechtigung“, er besaß aber nur eine betriebliche Fahrbewilligung des Arbeitgebers. Ob für den Betrieb des Muldenkippers ein Führerschein nötig war, müsse das Erstgericht noch klären, so der OGH. Wenn ja, dann habe es sich um eine Obliegenheitsverletzung gehandelt und der Versicherer sei leistungsfrei.
OGH: Rechtsstreit um Forstunfall mit nicht genehmigtem Fahrzeug
26.11.2018 – Trotz bekannter Gefahren und entgegen den ÖNORM-Vorschriften wurde beim Umbau eines Radbaggers zu einer Holzerntemaschine die Verglasung der Fahrerkabine nicht ausgetauscht. Nach einem Unfall, bei dem der Fahrer schwer verletzt wurde, klagen drei Sozialversicherungsträger den Haftpflichtversicherer. Dieser lehnt mit der Begründung ab, er sei aufgrund einer Gefahrenerhöhung leistungsfrei. Der OGH beauftragt das Erstgericht herauszufinden, ob durch den unterlassenen Umbau ein Unfall mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu erwarten gewesen sei und ob der Arbeitnehmer nicht auch bei einer ordnungsgemäßen Verglasung verletzt worden wäre.
Bürgeranwalt: Autodiebstahl ohne Einbruchsspuren?
20.11.2018 – Der „Bürgeranwalt“ des ORF befasste sich mit einem Fall, in dem ein Versicherungsnehmer den Diebstahl seines Autos gemeldet und dafür von der Versicherung eine Zahlung erhalten hatte. Als das Auto gefunden wurde, fand ein von der Versicherung bestellter Gutachter keine Einbruchsspuren. Der Versicherungsnehmer war bei derselben Gesellschaft rechtsschutzversichert, der Vertragsanwalt riet ihm, das Geld zurückzuzahlen. Nun ist ein Gerichtsgutachten zu einem anderen Ergebnis gekommen. Im Jänner ist die nächste Verhandlung.
Sturz auf vereistem Gehsteig: Wer muss zahlen?
5.11.2018 – Eine Fußgängerin stürzte auf einem vereisten, nicht geräumten Gehsteig. Dieser gehörte zwar dem Eigentümer der angrenzenden Liegenschaft, die Stadtgemeinde war allerdings aufgrund eines Dienstbarkeitsvertrags zur Erhaltung verpflichtet. Obwohl auch Schneeräumung unter diese Pflicht fällt, sei laut Straßenverkehrsordnung der Eigentümer der angrenzenden Liegenschaft zur Schneeräumung verpflichtet, urteilte der OGH. Nur mit einer ausdrücklichen oder schlüssigen Vereinbarung könnte er diese Haftung übertragen.
OGH zur Geltendmachung von Obliegenheitsverletzungen
17.10.2018 – Ein Versicherungsnehmer hat bei Abschluss des Versicherungsvertrags Fragen nach seiner Gesundheit nicht korrekt beantwortet. Die Fragen seien hinreichend genau gewesen, urteilte der OGH. Dass der Versicherer ursprünglich mit einem anderen Argument die Deckung verweigert hatte, bedeute nicht, dass er im Prozess nicht auch eine Obliegenheitsverletzung geltend machen darf.
Jeder zweite Pensionist hat weniger als 1.291 Euro brutto
24.9.2018 – Mehr als 2,3 Millionen Menschen haben im Vorjahr in Österreich eine Pension bezogen. Seit 1970 ist die Zahl der ausbezahlten Pensionen aus der Pensionsversicherung um mehr als 80 Prozent gestiegen, in der Unfallversicherung waren die Zahlen dagegen rückläufig. Die durchschnittliche Alterspension lag bei 1.475 Euro brutto, jeder Zweite bekommt weniger als 1.291 Euro im Monat.
„Krankenversicherungen reiben sich schon die Hände“
17.9.2018 – Die Strukturreform der Sozialversicherung, wie sie die Bundesregierung vorgestellt hat, sorgt, nicht ganz unerwartet, für harsche Kritik. Die SPÖ glaubt, dass Patienten künftig mehr privat zahlen müssen und für Krankenversicherer im Gesundheitsbereich „viel Geld zu holen“ ist. In der Salzburger Gebietskrankenkasse sieht man die Versicherer schon „sich die Hände reiben“. Vizekanzler Strache spricht bereits von einer nächsten Reform, und zwar im Bereich Gesundheit und Pflege.
Verspätete Meldung bei der Polizei: Versicherung leistungsfrei?
21.6.2018 – Erst neun Stunden nach einem Unfall, bei dem der Kläger mit seinem Fahrzeug gegen einen Leitpflock und einen Baum geprallt war, erstattete er die Meldung bei der Polizei. Er habe damit vorsätzlich seine Aufklärungsobliegenheit verletzt, weil eine mögliche Alkoholisierung nicht mehr festgestellt werden konnte, so der OGH.
Wie weit die Nachforschungspflicht des Maklers geht
20.6.2018 – Bei der Versicherung eines Wohnhauses verlässt sich der Makler auf die vom Eigentümer angegebenen Maße. Und weil ein Teil des Hauses von der Tochter bewohnt wird, einigt man sich bei der Haushaltsversicherung auf eine Versicherungssumme, die nicht der tatsächlichen Haushaltsfläche entspricht. Als das Haus brennt, macht der Versicherer Unterversicherung geltend. Die daraufhin beklagte Maklerin habe nicht gegen Sorgfaltspflichten verstoßen, so das bereits rechtskräftige Urteil.
OGH: Streit um Deckung nach Rechtsschutz-Storno
11.6.2018 – Nach dem Selbstmord ihres Mannes ersucht die Witwe um Stornierung seines Rechtsschutzversicherungsvertrages. Als kurze Zeit darauf der Lebensversicherer wegen angeblicher unvollständiger Angaben beim Vertragsabschluss eine Zahlung verweigert, verlangt sie von der Rechtsschutzversicherung Deckung. Der Versicherungsfall sei der behauptete Verstoß ihres Mannes gegen Rechtspflichten gewesen und sei damit in die Vertragslaufzeit gefallen. Der OGH gab ihr Recht.
Wie viel die private Krankenversicherung wofür leistet
7.6.2018 – Österreichs private Krankenversicherer haben 2017 in Summe 1,36 Milliarden Euro an Versicherungsleistungen gezahlt, um 4,3 Prozent mehr als 2016. Rund zwei Drittel entfielen auf den Krankenhauskosten-Ersatz. Am stärksten zugelegt haben die Ausgaben für Medikamente.
Wie es Österreichs Urlauber mit der Risikovorsorge halten
5.6.2018 – Zwei Drittel der Österreicher planen nach einer aktuellen Umfrage, im Sommer 2018 in den Urlaub zu fahren. Für den Fall gesundheitlicher Probleme oder einer Fahrzeugpanne sichern sich laut Ergebnis rund zwei Drittel ab, etwa drei Viertel treffen Vorsorge für einen Verkehrsunfall. Häufig wird eine Jahres-Reiseversicherung genutzt, häufig verlässt man sich auch auf die Kreditkarte.
Unterschiedliche Definitionen von Einbruchsdiebstahl
14.5.2018 – Eine 79-jährige Wienerin dürfte Opfer eines Trickdiebstahls geworden sein. Zuerst wurde ihr Wohnungsschlüssel entwendet, dann in die Wohnung eingebrochen. Weil dabei keine Gewalt im Spiel war, ist das für die Versicherung ein einfacher Diebstahl und kein Einbruchsdiebstahl. Einen Prozess gegen die Versicherung hat die Geschädigte in erster Instanz verloren. In der ORF-Sendung Bürgeranwalt gingen die Meinungen darüber, ob eine Haushaltsversicherung auch Trickdiebstahl abdecken sollte, auseinander.
Der fast unmögliche Vergleich von Haushaltsversicherungen
9.5.2018 – Die AK hat erstmals seit 2012 wieder Haushaltsversicherungen verglichen. Unter den 15 Anbietern wurden große Leistungs- und Preisunterschiede festgestellt, eine Vergleichbarkeit sei aber kaum gegeben, so die Studienautoren. Deutlich sind die Änderungen seit der letzten Erhebung: Die Prämien sind größtenteils gesunken, der Leistungsumfang gestiegen. Kunden rät die AK, sich ausreichend zu informieren und von einem qualifizierten Vermittler beraten zu lassen.
Wie Kunden das Thema Datenschutz sehen
8.5.2018 – Die Mehrheit der Kunden befürwortet laut einer Umfrage strengere Datenschutz-Regeln für Banken und Versicherer – obwohl zugleich verbreitet Vertrauen herrscht, dass die Daten bei den Instituten vor unbefugtem Zugriff sicher sind. Zwei Drittel geben an, dass ihnen (Daten-)Sicherheit noch wichtiger als Konditionen oder Beratung sei. Ebenso viele wünschen sich von ihrem Institut mehr Information über den Schutz ihrer Daten.
OGH: Ein Fehlschlag mit und ohne Haftungsfolgen
3.5.2018 – Ein Wanderer war beim Überqueren eines Golfplatzes von einem „fehlgeschlagenen“ Golfball verletzt worden. Der OGH entschied zu Gunsten des geklagten Golfplatzbetreibers, weil dieser mit zwei Warntafeln auf die Gefahr hingewiesen und auch die Spieler zur Vorsicht angehalten hatte. Was den ebenfalls geklagten Spieler betrifft, so entschied das Erstgericht für ihn, das Berufungsgericht hielt ihm dagegen Sorgfaltswidrigkeit vor.
VAV bringt überarbeiteten Spezial-Tarif für Oldtimer
26.4.2018 – Mit dem Classic-Tarif der VAV können Versicherungsberater die lukrative Marktnische des Old- und Youngtimer-Marktes erschließen. Dieser könnte den Zugang zu gut betuchten Kunden erleichtern, fast 100.000 Österreicher besitzen ein historisches Fahrzeug. Preisnachlässe gibt es unter anderem für ÖAMTC-Mitglieder und Oldtimer-Sammler.
Haftungsstreit um „Motorradschutzkleidungs-Mitverschulden“
24.4.2018 – Herr P. war innerorts mit seinem Motorrad unterwegs, allerdings nicht mir seiner Schutzkleidung, sondern mit Jeans und Turnschuhen. Bei einer Kollision mit einem Pkw verletzte er sich schwer. In einem früheren, ähnlichen Fall, hatte der OGH ein „Schutzkleidungsmitverschulden“ eines Motorradfahrers gesehen; damals ging es um eine Überlandfahrt. Im vorliegenden Fall vertrat der OGH die Ansicht, eine Differenzierung zwischen städtischem und kurzem Überlandverkehr sei, was das Tragen adäquater Schutzkleidung betrifft, nicht angemessen. P. traf demnach ein Mitverschulden.
Mitverschulden bei unbeleuchtetem Rollstuhl?
18.4.2018 – Bei einem Unfall bei Dunkelheit außerhalb des Ortsgebietes kollidiert ein auf der Straße fahrender Rollstuhlfahrer mit einem Klein-Lkw. Der Rollstuhl war nicht beleuchtet, der Fahrer dunkel, aber nicht gänzlich dunkel, gekleidet. Weil er nach der Straßenverkehrsordnung wie ein Fußgänger zu behandeln sei und keine Pflicht habe, Schutzmaßnahmen zur eigenen Sicherheit zu setzen, trifft ihn kein Mitverschulden, urteilte der OGH.
Finanzministerium will Versicherungssteuergesetz ändern
13.4.2018 – Der VwGH hatte 2017 eine (gegen laufende Prämie abgeschlossene) Lebensversicherung, die nachträglich für mehr als ein Jahr freigestellt und letztlich vorzeitig rückgekauft worden war, als Einmalerlag qualifiziert. Die Folge: Nachversteuerungspflicht. Das BMF hat nun den Entwurf für eine VersStG-Novelle vorgelegt. Das Ziel: „unerwünschte Gestaltungen“ zu verhindern, ebenso aber auch zusätzliche Belastungen für Menschen in finanzieller Notlage. Ein weiterer Punkt in der Novelle: Erleichterungen bei der Befreiung von der motorbezogenen Versicherungssteuer für Menschen mit Behinderung.
Wie weit die Haftung des Tierhalters geht
11.4.2018 – Anforderungen an Tierhalter dürfen nicht so streng sein, dass sie das Halten ungefährlicher Tiere unmöglich machen, befand der OGH. Ein nicht angriffslustiger Hund dürfe in freiem Gelände unangeleint laufen, wird darüber hinaus die bisherige Rechtsprechung bestätigt. Daher steht dem Kläger, der sich von einem heranlaufenden Hund irritiert gefühlt hatte, gestürzt war und sich dabei verletzt hatte, kein Schadenersatz zu.
Haftpflicht-Deckung für gefährliche Tätigkeit?
6.4.2018 – Bei einer Wasserbombenschlacht auf einem Festivalgelände wurde eine unbeteiligte Person verletzt und forderte Schadenersatz. Die beklagte Haftpflichtversicherung verweigert die Deckung, weil es sich dabei nicht um eine Gefahr des täglichen Lebens handle. Die Revision des Klägers wurde vom OGH als unzulässig zurückgewiesen.
VKI rät: Reisebuchung und Versicherung trennen
28.3.2018 – Dass Internet-Reiseportale Reiseversicherungen sozusagen „im Vorübergehen“ mitverkaufen, stößt auf Kritik des VKI. Bemängelt werden schlechte Konditionen und mangelnde Transparenz. Empfohlen wird, auf Mehrfachversicherungen zu achten und jedenfalls Reisebuchung und Versicherungsschutz zu trennen.
OGH: Ein Sturz auf dem Glatteis und die Frage, wer haftet
13.3.2018 – Die Mieterin F. hatte nach dem Unfall das Unternehmen geklagt, das ihr Vermieter mit dem Winterdienst beauftragt hatte. Das Unternehmen sollte laut Vertrag für Schäden, die Dritte durch seine Tätigkeit erleiden, haften. Der OGH konnte daraus aber keinen direkten Anspruch von Frau F. gegen das Unternehmen ablesen. Die Haftungsübernahme liege vielmehr (auch) im Eigeninteresse des Vermieters, der gegenüber dem Mieter zur Säuberung und Streuung verpflichtet sei. Da Frau F. einen deckungsgleichen Anspruch gegen die Genossenschaft als Vermieterin habe, habe sie keinen eigenen Anspruch gegen das Winterdienst-Unternehmen.
Unfall-Klausel: „Verkürzte“ Frist führte zum OGH
12.3.2018 – In den Versicherungsbedingungen einer Unfallversicherung war die Frist für die Geltendmachung einer dauernden Invalidität mit einem Jahr und damit kürzer als der üblichen 15-Monate-Frist vereinbart worden. Der Kläger hatte die Meldung über den Eintritt einer Invalidität erst mehr als 13 Monaten nach einem Unfall erstattet, worauf der Versicherer die Leistung ablehnte. Der OGH entschied, die Verkürzung der Frist sei weder ungewöhnlich noch gröblich benachteiligend.
Wie junge Österreicher über Versicherungen denken
22.2.2018 – Die Einstellung der 16- bis 35-Jährigen erscheint einer Helvetia-Umfrage zufolge ambivalent: Rund sechs von zehn halten es für „Leichtsinn“, sich nicht zu versichern, 44 Prozent mache es sogar Angst, nicht ausreichend versichert zu sein. Andererseits beäugt ein Großteil das „Kleingedruckte“ argwöhnisch und hält Versicherungsverträge für sehr kompliziert. Zwei Drittel fühlen sich ausreichend versichert; die finanzielle Absicherung fürs Alter sieht die Mehrheit aber kritisch – und als für sie wichtiger werdendes Thema.
Haftung: Unfall warf Frage der Verschuldensteilung auf
20.2.2018 – Ein Mopedlenker war um 5 km/h schneller unterwegs, als es angezeigt gewesen wäre. Das Berufungsgericht sah gravierendes Fehlverhalten beim gegnerischen Lenker eines Mähdreschers, mit dem das Moped kollidierte; es lastete aber auch dem Mopedlenker ein Teilverschulden an. Dieser wandte sich an den OGH – der stützte aber die Entscheidung des Berufungsgerichts und hielt unter anderem fest: Eine „rein zahlenmäßige Gegenüberstellung einzelner Verstöße gegen Verkehrsvorschriften“ bilde für die Verschuldensabwägung „keine brauchbare Grundlage“.
Ausgaben für private Langzeitpflege steigen stark
15.2.2018 – Private haben 2016 nominell mehr als fünf Mal so viel Geld für die Langzeitpflege aufgewendet wie 1990. Obwohl ihr Anteil an den Ausgaben stetig steigt, bleiben die Kosten weiterhin nur selten durch Pflegeversicherungen gedeckt. Und die demographische Entwicklung lässt einen weiteren Anstieg der Pflegekosten erwarten.
Rennen endet mit Streit um Verkehrssicherungs-Pflichten
2.2.2018 – Eine Radfahrerin war in den für ein Seifenkisten-Rennen abgesperrten Straßenbereich gefahren. Es kam zum Zusammenstoß mit einem Teilnehmer des Wettbewerbs, die Radfahrerin forderte Schadenersatz. Der OGH befand: Da ihr vollkommen bewusst gewesen sei, dass sie unerlaubt in den Gefahrenbereich eingefahren ist, habe sie den Unfall selbst zu verantworten. Und generell: Umfang und Intensität von Verkehrssicherungs-Pflichten richten sich vor allem danach, in welchem Maß der Verkehrsteilnehmer selbst vorhandene Gefahren erkennen und ihnen begegnen kann.
17 Rechtsschutz-Versicherer im Test
22.1.2018 – In dem Test der ÖGVS und des Magazins „Trend“ schneiden Zürich, Zurich Connect und Wüstenrot insgesamt am besten ab. Schon beim letzten Durchgang vor rund einem Jahr hatten sie, wenn auch mit umgekehrter Platzierung, das Feld angeführt. Rang drei belegt die Wüstenrot. In der Kategorie „Tarife“ liegt Zurich Connect vorne, bei „Transparenz und Komfort“ die VAV und in puncto Kundendienst die Zürich.
Unfall oder nicht: Eine „erhöhte Kraftanstrengung“ für den OGH
19.1.2018 – Ist ein „normaler Aufschlag“ beim Tennis als „erhöhte Kraftanstrengung“ zu werten und daher ein Ansatzpunkt für die Leistungspflicht des Unfallversicherers? Der OGH sagt in einem aktuellen Fall „Ja“: Selbst Bewegungen, die – gemessen an der Sportart – nicht in erhöhtem Maß kraftvoll ausgeübt werden, seien nach den AUVB gedeckt, wenn sie sich von alltäglichen Bewegungsabläufen (außerhalb sportlicher Betätigung) durch erhöhte Kraftanstrengung unterscheiden. Auf individuelle körperliche Konstitution und Kräfteverhältnisse werde in den AUVB nicht Bezug genommen, daher komme es auf sie auch nicht an.
Sozialversicherung macht 58 Services online verfügbar
11.1.2018 – Das 2015 gestartete Serviceportal für Versicherte, „MeineSV.at“, hat nun die (erste) Vollausbaustufe erreicht. Insgesamt 58 Online-Dienste sollen Sozialversicherungswege vereinfachen und beschleunigen. Der Hauptverband will das Angebot weiter ausbauen.
Nach Unfall: Streit um Kostenersatz für Zahnschaden
10.1.2018 – L. hatte bei einem – einem Arbeitsunfall gleichgestellten – Sportunfall an vier Zähnen einen Schaden erlitten. Die Leistungspflicht der AUVA an sich war nicht strittig, wohl aber die Frage, ob sie ihm auch Kosten ersetzen muss, die „im Oberbereich der angemessenen Kosten“ angesiedelt sind. Die Gerichte entschieden zu Gunsten der AUVA.
Rechtsschutz-Ausschluss: Auf Umwegen doch zur Deckung?
9.1.2018 – Artikel 7 der Bedingungen schloss die Deckung für Streitigkeiten aus Versicherungsverträgen mit dem eigenen Rechtsschutz-Versicherer aus. Weil aber Artikel 23 (Baustein Allgemeiner Vertragsrechtsschutz) Streitigkeiten aus Versicherungsverträgen „über in Österreich belegene Risiken“ deckte, sah der Versicherungsnehmer den Versicherer trotzdem in der Pflicht. Der OGH schloss sich dieser Interpretation nicht an. Der Wortlaut sei so eindeutig, dass es keinen Raum für Auslegungszweifel gebe.
Naturkatastrophen: Drittteuerstes Jahr aller Zeiten
21.12.2017 – Sowohl die versicherten als auch die gesamtwirtschaftlichen Schäden durch Natur- und von Menschen verursachten Katastrophen sind in diesem Jahr nach vorläufigen Swiss-Re-Zahlen im Vergleich zum Vorjahr massiv gestiegen. Teurer war es in den vergangenen knapp 50 Jahren nur 2005 und 2011.
Was ÖVP und FPÖ bei Versicherung und Vorsorge planen
18.12.2017 – Allzu Detailliertes enthält das Regierungsprogramm in Sachen privater Vorsorge und Versicherung nicht. Grundsätzlich bekennen sich die beiden Parteien darin aber zu einer Förderung der zweiten und dritten Säule der Altersvorsorge. Änderungen werden im Zusammenhang mit Zukunftsvorsorge sowie Banken- und Versicherungsrecht angekündigt. Auch die Absicherung von Elementarrisiken wird angeschnitten.
11.12.2017 – In dem Test, den die ÖGVS gemeinsam mit Durchblicker und Trend durchgeführt hat, schneiden in der Gesamtwertung Zürich Connect, VAV und Muki am besten ab. In der Teilkategorie „Tarif“ erreicht Zürich Platz eins, bei „Transparenz und Komfort“ die VAV und im Kundenservice Zürich Connect.
28 Versicherungen im „Goldenen Ranking“
6.12.2017 – Der „Börsianer“ hat heuer wieder mehr als 100 Finanzunternehmen einem Test unterzogen. Eingeflossen sind eine Analyse von Firmenkennzahlen, eine gegenseitige Bewertung von Branchenunternehmen und eine Auswertung von Fragebögen, die die Firmen beantwortet haben. Im Ranking aller Finanzunternehmen führt die VBV-Pensionskasse vor der Helvetia und der Oberbank. Im Versicherer-Ranking platzieren sich Generali und VAV hinter der Helvetia.
Rechtsschutz: Streit um „Schadenereignis“ und Deckung für Klage
27.11.2017 – Herr H. war bei dem später geklagten Versicherer bis 1. September 2012 rechtsschutzversichert. Im September 2014 erfuhr er die Diagnose Lungenkrebs und dass ein MRT-Befund vom Juli 2012 bereits einen Krebsverdacht ergeben hatte. Der Befund war aber nicht mit ihm erörtert worden. Die Ehefrau des Herrn H. forderte als Erbin im Mai 2016 mittels Klage Schadenersatz vom Orthopäden. Der Rechtsschutz-Versicherer argumentierte: Die Kenntnisnahme durch Herrn H. sei, als maßgebliches Schadenereignis, außerhalb des Versicherungszeitraums geschehen. Nehme man die Unterlassung der Befunderörterung als Schadenereignis an, so sei Verjährung eingetreten. Der OGH bestätigte die Entscheidung des Berufungsgerichts zu Gunsten von Frau H.
FMA: Kranken-Prämien müssen stärker steigen als Einkommen
20.11.2017 – Die Finanzmarktaufsicht attestiert Österreichs Versicherern, dass sie die Einführung von Solvency II gut bewältigt haben. Gleichwohl bleibe das Niedrigzinsniveau eine Herausforderung: Die Veranlagungserträge können kaum mehr dazu beitragen, Kostensteigerungen aufgrund medizinischen Fortschritts und höherer Lebenserwartung zu kompensieren, so die FMA. Sie hält Prämienerhöhungen über der Einkommensentwicklung für nötig und schlägt höhere Prämien in den Anfangsjahren vor.
Eine Glühbirne für das Pensionssystem
15.11.2017 – Claus Raidl, Bernhard Felderer, Elisabeth Mayerhofer, Ingrid Nemec und Franz Schellhorn haben seitens der „Aktion Generationengerechtigkeit“ einen Forderungskatalog präsentiert, dessen Umsetzung sie der neuen Regierung nahelegen. Darin finden sich etwa die Anhebung des faktischen und gesetzlichen Pensionsantrittsalters, eine Pensionsautomatik, die Stärkung von zweiter und dritter Säule und eine Abflachung der Lebenseinkommenskurve. Die AK Wien kritisierte die Initiative, Unterstützung kam von Neos und Industrie. Der Seniorenrat forderte unterdessen eine Verankerung des Werterhalts der Pensionsansprüche in der Verfassung und ein Außerachtlassen der zehn schlechtesten Beitragsjahre für die Pensionsberechnung.
Nach Sturz beim Klettern: Streit um „Unfall“-Begriff
13.11.2017 – Der Bergsteiger O. hatte sich bei einem „Sturz ins Seil“ die Hose aufgerissen. Durch die Risse drang allmählich Feuchtigkeit bis zu den Füßen vor. Dadurch kam es zu Erfrierungen, beide Vorfüße mussten amputiert werden. O. war für den Fall versichert, dass er durch ein plötzlich von außen auf den Körper einwirkendes Ereignis unfreiwillig eine Gesundheitsschädigung erleidet. Der OGH befand, dass ein Unfall grundsätzlich eine, wenn auch nur geringe, Verletzung voraussetzt. Von dieser Regel könne zwar abgegangen werden, wenn die Einwirkung auf die Ausrüstung den Betroffenen so in seiner wesentlichen körperlichen Funktionalität beeinträchtigt, dass er dadurch in eine hilflose Lage gerät. Dies sei bei O. aber nicht der Fall gewesen.
Fahrrad-Unfall an der Viehsperre: Haftet die Wegehalterin?
10.11.2017 – Frau S. war gestürzt, als sie mit dem Fahrrad durch eine Viehsperre fuhr und sich deren Ende in den hinteren Radspeichen verfangen hatte. Sie argumentierte sowohl mit der Haftung für ein Werk (§ 1319 ABGB) als auch mit der Wegehalterhaftung (§ 1319a). Die Gerichte entschieden, dass hier die Wegehalterhaftung greift – der OGH bewertete die Sperre „als eine dem Radverkehr dienende Anlage“ auf dem Radweg der Wegehalterin. Eine grobe Fahrlässigkeit der Gemeinde sahen weder das Berufungsgericht noch der OGH. Solche Sperren seien nicht unüblich, sie habe kein „atypische Gefahrenquelle“ dargestellt und sei auch nicht defekt gewesen. Vielmehr hätte die Radfahrerin anpassen müssen, so der OGH.
Nach Einbruch: Streit um Aufklärungspflicht und Wertersatz
7.11.2017 – Nach einem Einbruch konnte der Versicherte dem Versicherer nur einen Teil der Kaufunterlagen vorlegen und schaltete bezüglich des Rests den Verkäufer ein. Den Gerichten genügte dies für die Erfüllung der Auskunftsobliegenheit. Und: Wenn der Versicherungsnehmer Auskünfte gebe, die dem Versicherer nicht genau genug sind, „so hat er konkret zu sagen, worauf es ihm ankommt“. Zur „strengen Wiederherstellungsklausel sagte der OGH, eine 100-prozentige Sicherheit könne nicht verlangt werden. Es müsse ausreichen, „wenn angesichts der getroffenen Vorkehrungen keine vernünftigen Zweifel an der Durchführung der Wiederherstellung bestehen“. Was der OGH betonte: Es kommt immer auf den Einzelfall an.
Kurz und Kern: Mehr Jobs sollen Pensionen sichern
9.10.2017 – Keine Pensionsautomatik, keine raschere Angleichung des Frauen-Pensionsantrittsalters, kein höheres gesetzliches Antrittsalter: ÖVP-Obmann Sebastian Kurz sieht den Hebel zur Pensionsfinanzierung in Wirtschaftswachstum und Beschäftigung. Zumindest in diesem Punkt herrscht offenbar großkoalitionäre Einigkeit: Auch SPÖ-Chef Christian Kern setzt auf den Arbeitsmarkt. In den vergangenen 12 bis 13 Monaten habe Job-Wachstum den budgetären Pensionsaufwand heuer deutlich verringert.
Haftungsfrage nach Unfall im Kindergarten-Turnsaal
2.10.2017 – Ein Mädchen hatte im Turnsaal einen Unfall erlitten. Die Kindergärtnerin hatte die Kinder laut OGH-Entscheidung auf einer Langbank rutschen lassen, die in 1,20 Meter Höhe in eine Sprossenwand eingehängt war; sie selbst war zu dem Zeitpunkt anderwärtig im Raum beschäftigt und konnte daher nicht neben der Rutschkonstruktion stehen. Das Berufungsgericht entschied, dass die Gemeinde schadenersatzpflichtig ist, der OGH billigte diese Beurteilung.
Generali rollt „Vitality“ in Österreich aus
27.9.2017 – In wenigen Tagen startet der Versicherer sein neues Gesundheitsprogramm. Wer etwas für seine Gesundheit tut, kann Punkte sammeln und mit diesen bestimmte Vergünstigungen in Anspruch nehmen, etwa Rabatte auf Sportbekleidung, Ernährungskurse und Reisen oder Boni auf neue Versicherungsverträge.
Rücktrittsrecht: Rot-schwarzer Vorschlag für Novelle
25.9.2017 – Abgeordnete von SPÖ und ÖVP haben eine Gesetzesinitiative im Nationalrat eingebracht, die ein einheitliches Rücktrittsrecht für Versicherungsverträge schaffen soll. Brisanz erhält sie nicht zuletzt durch die Debatten um das „unbefristete Rücktrittsrecht“ bei mangelhafter Belehrung über selbiges. Denn: Die vorgeschlagene Novelle hält auch für Altverträge Bestimmungen bereit. Kritik daran kommt vom früheren VKI-Chefjuristen Peter Kolba.
Drei neue „schnelle“ Versicherungsprodukte
20.9.2017 – Sparkasse und s-Versicherung bieten neuerdings eigene Ausschnittsdeckungen aus der Unfallversicherung an: zum einen für die Teilnahme an einer Laufveranstaltung, zum anderen für Freizeit-Bergsportler, die einen Unfall erleiden oder in Bergnot geraten. Neu ist auch ein – ebenfalls online abzuschließendes – Reiseversicherungs-Angebot, das die Axa Assistance vor kurzem in Österreich auf den Markt gebracht hat.
Wahl ’17: Die Positionen der Parteien zum Pensionssystem
14.9.2017 – Sowohl im Inhalt als auch in der „Intensität“ wird das Pensionssystem in den Wahlprogrammen sehr unterschiedlich gewürdigt. Manche Forderungen bleiben ohne Vorschlag, wie sie umzusetzen sind, stehen. Andere wiederum sind, mal mehr, mal weniger, konkret, etwa eine Zuschlagserhöhung bei späterem Antritt oder die Einführung einer Pensionsautomatik. Die SPÖ– sieht das Pensionssystem bereits jetzt gut abgesichert und meint: Eine Hereinnahme kapitalgedeckter Komponenten (zweite und dritte Säule) ins Pensionssystem „belastet die Menschen mit erheblichen zusätzlichen Risiken und Kosten“.
Wie viel die private Krankenversicherung wofür leistet
13.9.2017 – 1,3 Milliarden Euro haben Österreichs private Krankenversicherer 2016 an Versicherungsleistungen gezahlt. Der größte Teil davon, knapp zwei Drittel, entfiel auf den Krankenhauskosten-Ersatz. Starke Zuwächse gab es in der Auslands-Reiseversicherung, aber etwa auch bei Arztleistungen und Medikamenten.
Produkt der Zukunft: „Standardisierung auf hohem Niveau“
7.9.2017 – Allianz-Vorstand Johann Oswald erwartet für die Zukunft mehr Standardisierung auf Produktebene und mehr Innovation an der Schnittstelle zum Kunden. Kostendruck und Digitalisierung werden seiner Ansicht nach Katalysatoren einer solchen Entwicklung sein, sowohl für Versicherer als auch für Makler.
Schadenregulierung: Wie Makler Versicherer beurteilen (2)
04.09.2017 – Wie Versicherungsmakler die Schadenregulierung bei nicht eindeutigen Schadenfällen bewerten, war ein Thema der Umfrage zum Assekuranz Award Austria 2017. In der Gewerbeversicherung holt sich Helvetia Platz eins, im Betriebsrechtsschutz die Generali. Für Zürich gibt es in der Landwirtschafts-Versicherung Gold.
Schadenregulierung: Wie Makler Versicherer beurteilen (1)
28.8.2017 – Wie beurteilen Versicherungsmakler die Qualität der Schadenregulierung bei nicht eindeutigen Schadenfällen? Bei der Befragung im Rahmen des Assekuranz Award Austria schnitt die HDI sowohl in der Kfz-Haftpflicht als auch in der Kasko am besten ab. In beiden Kategorien folgen Generali, Helvetia und Muki – in unterschiedlicher Reihenfolge – auf den Plätzen zwei bis vier.
Vier Modelle für eine neue Sozialversicherung
25.8.2017 – Die Studie zur Evaluierung des Sozialversicherungs-Systems schlägt vier Modelle für dessen künftiges Aussehen vor. Eines davon begnügt sich im Wesentlichen mit einer stärkeren Koordinierung und Kooperation innerhalb des bestehenden Systems. Die anderen drei sehen in unterschiedlichen Varianten Zusammenlegungen vor, die die Anzahl der Träger teils massiv reduzieren würde. Die Regierung hat nun „erste Ableitungen“ aus der Studie formuliert, FPÖ und Neos können der Analyse unterdessen herzlich wenig abgewinnen. Deren Wert sei „gleich null“.
Unfall bei Schwarzfahrt: Haftet die Pkw-Halterin?
22.8.2017 – Den Kfz-Halter trifft eine strenge Verpflichtung, sein Fahrzeug gegen unbefugte Inbetriebnahme zu sichern. Allerdings dürfe diese Pflicht nicht überspannt werden, befand der OGH in einem aktuellen Fall. Der OGH hielt fest: Sicherungsmaßnahmen „müssen nicht nur möglich und zumutbar, sondern auch als erforderlich erkennbar sein“.
Wie Kunden die Schadenabwicklung ihrer Versicherer bewerten
18.8.2017 – Auf ein hohes Niveau an Zufriedenheit mit der Schadenabwicklung deutet eine aktuelle Analyse hin: Die Befragten konnten ihren Versicherer im Rahmen der „Recommender“ -Studie anhand von Schulnoten beurteilen. Sieger ist die Donau vor Grawe und Generali. Insgesamt – acht Gesellschaften wurden berüksichtigt – gaben 65,9 Prozent ein „Sehr gut“, weitere 18,7 Prozent ein „Gut“.
Sturz nach Husten und Schwindelattacke – ein Unfall?
16.8.2017 – Herr L. saß auf dem Reifen eines Rasenmäher-Traktors. Er hustete und bekam einen Schwindelanfall, woraufhin er stürzte und sich schwer verletzte. Während Versicherer, Erst- und Berufungsgericht keinen Unfall laut Bedingungen sahen, war für den OGH der Unfall-Tatbestand erfüllt. Ob die Schwindelattacke als Ausschlussgrund gelten kann, konnte der OGH noch nicht beurteilen; das Erstgericht müsse erst Feststellungen zu deren Schwere und Auswirkungen treffen.
„Beipackzettel“ für Nicht-Lebensversicherungen fixiert
14.8.2017 – Die EU-Kommission hat die Durchführungs-Bestimmungen zum „IPID“ beschlossen. Die Verordnung führt im Detail aus, wie das von der Versicherungsvertriebs-Richtlinie vorgeschriebene Kurzinformations-Dokument für Nicht-Lebensversicherungen aussehen muss. Weitere Detailregeln für die IDD sollen in den kommenden Wochen folgen.
Unfallversicherungs-Schutz mit Grenzen
10.8.2017 – Nach zwei Unfällen hatte Herr H. einen Bandscheibenvorfall erlitten. Der Unfallversicherer verwies jedoch auf eine gesundheitliche Vorschädigung, die bedingungsgemäß die Deckung ausschließe. Der Versicherte betrachtete dies als überraschend (§ 864a ABGB) und gröblich benachteiligend (§ 879 ABGB). Gerichte und OGH teilten diese Ansicht nicht: Ein Versicherungsnehmer müsse mit Risikoausschlüssen und -einschränkungen rechnen. Es sei keine unsachliche Benachteiligung, wenn der Unfallversicherer Bandscheibenvorfälle, die eine Verschlimmerung schon bestehender Krankheitserscheinungen darstellen, ausnimmt.
Wie hoch die gesetzlichen Unfallrenten sind
9.8.2017 – In der gesetzlichen Unfallversicherung ist 2016 nicht nur die Anzahl der Versicherten gestiegen, auch Einnahmen und Ausgaben haben zugenommen. Rückläufig war jedoch die Anzahl der zugesprochenen Versehrten- und Hinterbliebenenrenten. Die Versehrtenrenten erreichten im Schnitt eine Höhe von 406 Euro. Die zeigt eine aktuelle Veröffentlichung des Hauptverbands der Sozialversicherungs-Träger.
8.8.2017 – In einem neuen Kfz-Versicherungstest der ÖGVS, durchgeführt in Kooperation mit „Trend“ und „Durchblicker“, gewinnt die VAV vor Zürich Connect und Ergo die Gesamtwertung. Untersucht wurden Prämien und Leistungen, Transparenz und „Komfort“ sowie die Beratung. In der Analyse fehlen allerdings manche Anbieter, darunter Generali und Uniqa.
OGH kassiert Klausel zur Vertragsverlängerung
14.7.2017 – In einem vom VKI angestrengten Verfahren ging es um die Wirksamkeit einer Klausel zu einer „Verlängerungsfiktion“. Ihr zufolge verlängert sich der Vertrag, wenn nicht einen Monat vor Ablauf gekündigt wird. Zu klären war nun, ob die Klausel auch eine Verpflichtung des Versicherers beinhalten muss, den Kunden bei Fristbeginn auf die Bedeutung seines Verhaltens hinzuweisen. Der Versicherer meinte nein, die Gerichte und der OGH sagten ja und qualifizierten die Klausel als unzulässig.
Wofür die gesetzliche Krankenversicherung wie viel ausgibt
13.7.2017 – Die gesetzliche Krankenversicherung konnte nach Angaben des Hauptverbandes 2016 mit einem Gebarungsüberschuss von 81 Millionen Euro abschließen. Die Einnahmen beliefen sich auf 17.863 Millionen Euro, die Ausgaben dagegen „nur“ auf 17.782 Millionen Euro. Allerdings stiegen die Ausgaben in allen Bereichen an.
Gekündigte Versicherung verschwiegen: Anzeigepflicht verletzt?
11.7.2017 – Ein Rechtsschutz-Versicherer löste den Vertrag mit einem Kunden rückwirkend auf: Dieser habe bei Abschluss die Frage nach einer Kündigung durch einen früheren Versicherer „wahrheitswidrig verneint“. Die Gerichte entschieden zu Gunsten des Versicherers. Der OGH hielt fest, dass an die Sorgfalt, die der Versicherungsnehmer bei Erfüllung der vorvertraglichen Anzeigepflicht walten lassen muss, „ganz erhebliche Anforderungen“ zu stellen seien.
Was Witwen und Witwer an Hinterbliebenen-Pension bekommen
10.7.2017 – Ende letztes Jahr erhielten über 450.000 Bürger eine gesetzliche Witwen- oder Witwerpension. Die durchschnittliche Höhe je Bezieher belief sich auf knapp 717 Euro. Allerdings war sie für Witwer im Durchschnitt nicht einmal halb so hoch wie für Witwen. Dies geht aus einer Statistik des Hauptverbandes hervor.
Kurz notiert
7.7.2017 – Hauptaktionäre der Strabag SE, darunter Uniqa, verlängern die Syndikatsvereinbarung. – „Die Maklergruppe“ installiert erste direkte Schnittstelle aus der eigenen IT für Antragserstellung und Überleitung zu einem Versicherer. – Fortsetzung der „Veldener Schadenkonferenz“ 2018 fixiert. – Allianz Global Assistance: Jahres-Reiseversicherung mit „Schaden-Express-Service“. – 4,5 Millionen Euro Schaden in der Landwirtschaft durch Unwetter im Süden und Osten Österreichs.
So empfiehlt die Jugend Versicherer weiter
6.7.2017 – Generali vor Wüstenrot und Donau: Diese drei Versicherer können sich über die größte Weiterempfehlungs-Bereitschaft unter den 16- bis 30-Jährigen freuen, soweit es nach der diesjährigen „Recommender“-Umfrage geht. Auffällig ist, dass die durchschnittliche Weiterempfehlungs-Bereitschaft branchenweit zwar etwa gleich groß ist wie in der Gesamtbevölkerung, sich das Ranking aber unterscheidet: In der Gesamtwertung führt nämlich die Grawe vor Helvetia und Wüstenrot.
Wie hoch die gesetzlichen Alterspensionen sind
3.7.2017 – Nach Angaben des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungs-Träger erhielten Ende 2016 fast 1,66 Millionen Bürger Österreichs eine Alterspension, so viele wie nie zuvor. Die durchschnittliche Höhe der monatlichen Alterspension je Bezieher betrug 1.254 Euro. Allerdings gibt es diesbezüglich deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen und auch zwischen den Berufsgruppen mit unterschiedlichen Pensionsversicherungs-Trägern.
„Pepp“: So soll das europäische Pensionsprodukt aussehen
30.6.2017 – Künftig soll es Altersvorsorge-Produkte geben, die europaweit einheitliche Merkmale aufweisen und grenzüberschreitend ver- und gekauft werden können. Der Entwurf für eine entsprechende EU-Verordnung räumt Sparern eine Reihe von Optionen und Wechselmöglichkeiten ein. Die Kommission erhofft sich eine Anhebung der relativ geringen Altersvorsorge-Durchdringung in der Gemeinschaft und Impulse für die Wirtschaft.
Wie weit schützt die ASVG-Unfallversicherung Feuerwehr & Co.?
29.6.2017 – R., Mitglied der freiwilligen Feuerwehr, hatte auf Anweisung seines Vorgesetzten die Empfangseinheit für das Satelliten-TV im Feuerwehrhaus ausgetauscht. Dabei kam es zu einem Unfall. Konnte er sich nun auf § 175 Abs. 2 Z. 3 ASVG – Unfall bei „häuslichen oder anderen Tätigkeiten, zu denen der Versicherte durch den Dienstgeber oder dessen Beauftragten herangezogen wird“ – berufen? Der OGH sagt nein, denn § 176 Abs. 1 Z. 7 lit b., der Bestimmungen für die Deckung für Mitglieder von Zivilschutz-Organisationen enthält, schütze nur bestimmte Tätigkeiten. Der Versicherungsschutz könne nicht durch entsprechende Aufträge an die Mitglieder „über den gesetzlichen oder satzungsmäßigen Wirkungsbereich hinaus“ ausgedehnt werden.